Was bedeutet die Sukka?
Was bedeutet die Sukka?

Was bedeutet die Sukka?

Was bedeutet die Sukka?

Am fünfzehnten Tag des siebten Monats, wenn ihr den Ertrag des Landes erntet, feiert sieben Tage lang ein Fest für Gott. …
Sieben Tage lang sollt ihr in Hütten wohnen. Alle Einheimischen in Israel sollen in Hütten wohnen, damit eure kommenden Generationen wissen, dass ich die Kinder Israels in Hütten wohnen ließ, als ich sie aus Ägypten herausführte – ich, der Ewige, euer Gott.
(Lev 23,39.42-43)


Wenn Juden für eine Woche in die Sukka ziehen, hinterfragen sie die festen Wände und die kontrollierbare Sicherheit. Das ist kein Verzicht auf Selbstschutz, aber eine Anerkennung seiner Grenzen. Man sollte seine Verletzlichkeit annehmen und intensiver leben, anstatt dicke Mauern zu bauen, die uns vor Verletzungen schützen sollen, uns aber letzlich vom Leben abschneiden. Die Sukka leugnet den Wert eines soliden Zuhauses oder menschlicher Anstrengungen nicht. Einundfünfzig Wochen lang ist es den Juden erlaubt, in Häusern zu wohnen, und sie werden ermutigt, die Welt aufzubauen und Sicherheit und Wohlergehen zu fördern. Aber die Sukka lehrt uns, dass diejenigen, die die Häuser bauen, fähig sein sollten, sie aufzugeben oder auszuziehen, wenn es nötig ist. Verzicht ist das Geheimnis der Beherrschung.
Am Laubhüttenfest feiert man das Vorrecht, sich auf den Weg zur Freiheit machen zu können. Es wird nicht darauf ankommen, ob man diese Aufgabe beendet, sehr wohl aber darauf, ob man sich überhaupt auf den Weg gemacht hat.
(Irving Greenberg)


Das Volk darf nicht unter dem bergenden Schatten des Sinai, mit dem es Gott umhüllte, daß es mit ihm allein sei, verweilen. Es muss aus der verborgenen Zweisamkeit mit seinem Gott hinaus in die Welt; es muss die Wüstenwanderung antreten …
Das Hüttenfest ist das Fest der Wanderung zugleich und der Ruhe; zum Gedenken an die einstige lange Wanderung, die dort endlich zur Ruhe führte, vereinen sich da die Hausgenossen zum heiteren Mahl nicht in den gewohnten Räumen des Hauses, sondern unter leichtem, schnellgebautem Dache, das den Himmel durchscheinen läßt. Da mag sich das Volk erinnern, daß auch das Haus des jeweils heutigen Tags, mag es noch so sehr zur Ruhe und zum sichern Wohnen verlocken, doch nur ein Zelt ist, das vorübergehende Rast erlaubt auf der langen Wanderung durch die Wüste der Jahrhunderte.
(Franz Rosenzweig)


Gott, du versorgst Leib und Seele mit Nahrung. In deiner Gegenwart feiern wir die Gegensätze unseres Lebens; die Armut und den Reichtum, die wir erlebt haben. Wir erinnern uns, wie wir durch die Wüste zogen und wie deine Gegenwart uns ernährte und stärkte. Denn wir sind auf einer Reise durch Raum und Zeit; wir fliehen aus einem ewigen Ägypten und sind auf dem Weg zu einem verheißenen Land der Freiheit.
Unsere Seelen haben Bestand unter dem Schutz, den dein Friede uns gibt. Wir leben im Schatten deiner Gegenwart. In deine Hände befehlen wir unseren Geist, und mit unserem Geist auch unseren Körper. Denn in jeder Generation wirkst du, um uns zu erlösen, wahrhaftiger Gott. Unsere Augen können dich nicht sehen und unser Verstand vermag deine Wege nicht zu begreifen. Dennoch folgen auch wir dir durch die Wüste dieser Welt und vertrauen dir von Herzen. Behüte uns auf unserem Weg und segne unsere Anstrengungen.
(Seder haTefillot I)