Unmittelbar nach einer Geburt
Mein Kind, seit Monaten kenne ich dich schon.
Ich fühlte die ersten Bewegungen deiner Glieder,
wie sie sich bildeten und hart wurden gegen meinen Körper.
Ich habe deine ersten schwachen Umrisse gesehen
auf dem Scanner im Krankenhaus.
Doch erst jetzt sehe ich dich
in deiner wunderbaren Ganzheit,
deiner wunderbaren Winzigkeit,
deiner wunderbaren Vollkommenheit.
Ich höre deinen Schrei,
Ich fühle deine Sanftheit,
ich rieche dein Neusein
und ich danke.
Unendlicher, Gott, wie mächtig ist dein Name auf Erden;
da deine Majestät am Himmel glänzt!
Der Säuglinge und der Kinder Lallen
befestigt Dein Reich …
Betracht‘ ich deiner Finger Werk, den Himmel,
den Mond, die Sterne, die du eingesetzt: –
was ist der Mensch, dass du noch sein gedenkest;
des Menschen Kind, dass du dich seiner annimmst?
Hast ihn den Engeln wenig nachgesetzt;
hast ihn mit Ehre und Schmuck gekrönt. (Psalm 8,1-6)
Gott schuf den Menschen in seinem Ebenbilde,
in dem Ebenbilde Gottes schuf er ihn,
männlich und weiblich erschuf er sie. (Genesis 1,27)
So spricht der Ewige, dein Erlöser, der Dich im Mutterleib gebildet hat:
Ich bin’s, der Ewige, der alles schafft. (Jesaja 44,24)
(Sybil Sheridan, Übersetzung Annette M. Boeckler,
aus: J. Romain, Sprachlos Worte Finden, 2015)