6 – Chanukka
6 – Chanukka

6 – Chanukka

HOFFNUNG

Photo 1932 von Rebbezin Rachel Posner in Kiel.

Ich habe diese Lektion über den Glauben nicht in einem theologischen Seminar gelernt – das kam viel später – sondern in einem elenden, kleinen Konzentrationslager in Schlesien, das groteskerweise „Liebe-Rose“ genannt wurde. Es war in dem kalten Winter 1944, und obwohl wir keinerlei Kalender hatten, holte mein Vater, der dort mein Mitgefangener war, mich und einige unserer Freunde in eine Ecke in der Baracke. Er verkündigte, es sei der Abend von Chanukka. Er holte eine etwas merkwürdig geformte Tonschale hervor und begann, einen Docht anzuzünden, der in seiner kostbaren, nun geschmolzenen Margarine-Ration lag. Bevor er den Segen sprechen konnte, protestierte ich gegen eine derartige Verschwendung von Lebensmitteln. Er schaute zu mir, dann zu der Lampe, und schließlich sagte er: „Du und ich, wir haben gesehen, dass es möglich ist, bis zu drei Wochen ohne Nahrung zu leben. Einmal haben wir fast drei Tage ohne Wasser gelebt. Aber du kannst keine drei Minuten lang ohne Hoffnung leben!“
Rabbiner Hugo Gryn

ZUM NACHDENKEN

� Chanukka und Purim und in manchen Gemeinden auch Jom Ha’Atsama’ut werden in der jüdischen Liturgie als gleichwertige Gedenktage behandelt. An diesen Tagen wird der Text „al ha-Nissim“ in die Amida und in Birkat haMason eingeschoben. Es sind Tage, die an wunderbare Bewahrung vor Vernichtung erinnern. Wir erinnern uns jedoch nicht daran, dass wir Opfer waren, sondern wir erinnern uns an die Stärke und den Mut, die Phantasie und die Resilienz, die Weisheit und die Kraft, die uns wird durch diese drei Wunder der Vergangenheit gewonnen haben.

DIGITALE AUSSTELLUNG HANUKKAH – THE FESTIVAL OF LIGHTS