Shemini Atzeret
Shemini Atzeret

Shemini Atzeret

תפלת גשם – Regenbitte

Unser Gott und Gott unserer Vorfahren,

GEDENKE
des Patriarchen, der zu dir strömte wie Wasser;
Du hast ihn gesegnet wie ein Baum gepflanzt an Bächen mit Wasser;
Du hast ihn beschützt und gerettet als er durch Feuer ging und durch Wasser;
Du hast ihn geliebt, denn er warf Gerechtigkeit über alle Wasser der Welt.
Um seinetwillen, halte nicht zurück das Wasser.

GEDENKE
der Unfruchtbaren, die Mitgefühl hatte mit denen, die lechzten nach einem Schluck Wasser;
sie blieb rein im Land gespeist von fliessenden Gewässern;
gab vielen Frauen zu trinken im Schatten dessen, der unterschied zwischen oberen und unteren Wassern;
und säugte viele Kinder, als ihre Milch floss wie Wasser.
Um ihretwillen, halte nicht zurück das Wasser.

GEDENKE
des einen – seine Geburt wurde angekündigt von denen, denen man Wasser bot;
Von seinen Eltern verlangtest du, sein Blut zu vergiessen wie Wasser;
er lernte sein Herz auszuschütten wie Wasser;
und grub später Brunnen und entdeckte Quellen mit Wasser.
Um seiner Gerechtigkeit willen,
gewähre das Geschenk des Wassers.

GEDENKE
des Mädchens, das hinausging zum Wasserbrunnen,
mit ganzem Herzen reagierte auf die Bitte der Fremden nach Wasser;
für den Knecht und auch für seine Kamele schöpfte sie Wasser.
Sie war es, die sich dem Wassersegen des milden Sohnes zuwandte;
Um ihrer Gerechtigkeit willen,
gewähre das Geschenk des Wassers.

GEDENKE
des einen, der nur mit dem Stab durchquerte des Jordans Wasser;
seine Liebe gab ihm Kraft, den Stein zu wälzen von der Öffnung des Brunnens mit Wasser;
er rang mit einem Engel geformt aus Feuer und aus Wasser;
und du versprachst, mit ihm zu gehen durch Feuer und durch Wasser.
Um seinetwillen, halte nicht zurück das Wasser.

GEDENKE
der Frau, die mit ihren Schafen ankam am Wasserbrunnen;
des Mannes, des Flüchtlings, der sie sah und seine Liebe sprudelte wie ein Wasserfall.
Sie verdiente, dass ihre Kinder siedelten an beiden Ufern des Jordanwassers,
sie weint um ihre Kinder, ihre Augen zerfliessen in Tränen aus Wasser.
Um ihretwillen, halte nicht zurück das Wasser.

GEDENKE
der Prophetin, die über ihren Bruder wachte am Ufer des Wassers;
des Hirten, der sein Volk führte zwischen zwei Wällen aus Wasser;
und des Priesters, geweiht mit Blut und mit Wasser
um dieser drei willen verdiente das Volk die Säule aus Feuer und den Brunnen mit Wasser.
Um ihrer Gerechtigkeit willen,
gewähre das Geschenk des Wassers.

Denn du bist der Ewige, unser Gott,
מַשִׁיב הָרוּחַ וּמוֹרִיד הגָּשֶׁם
mashiv ha-ruach u-morid ha-gaschem:
der den Wind wehen lässt und den Regen fallen

zum Segen, und nicht zum Fluch – Amen.
zum Leben, und nicht zum Tod – Amen.
zum Überfluss, und nicht zum Hunger – Amen.

Die Lebenden ernährst du in Güte. In großem Erbarmen schaffst du Leben angesichts des Todes. Du stützt die Fallenden. Du heilst die Kranken. Du machst die Gebundenen los und hältst die Treue denen, die im Staube schlafen. Wer ist wie du, der solche Kraft hätte, und wer ist dir gleich? – Du, Gott, hast Macht über Tod und Leben, und du lässt Hilfe sprossen. Du bist treu, Leben angesichts des Todes zu schaffen. Gepriesen seist du, Ewiger. Du schenkst Leben angesichts des Todes.


(Siddur Lev Shalem; Deutsche Nachdichtung: Annette M. Boeckler)