DREI MEDITATIONEN
VOR DEM ENTZÜNDEN DER CHANUKKAKERZEN
(Es kann entweder Text I oder Text II oder Text III vor dem Entzünden des Schamasch gelesen werden.)
I LICHT
Heute Nacht feiern wir. Wir erinnern uns an eine Geschichte über Öl. Wir entfachen Licht für ein Wunder des Vertrauens. Einmal, auf einem Berg, wunderte sich Mosche über die Flammen in einem Dornbusch. Später, auf dem Tempelberg, wunderten sich unsere Vorfahren, als sie die Menorah wieder entzündeten. Wie bei den Flammen im Dornstrauch brannte auch hier das Öl ohne zu verzehren. Erneut hat Gott im Feuer gesprochen. Euer Licht möge nie verlöschen, das Volk Israel möge beständig immer wieder leuchten. Ewiger, wenn wir Angst haben, lass uns Deine Wärme spüren. Möge die Dunkelheit uns niemals blind machen, denn das Licht des Vertrauens wird uns leiten.
(Übers. Annette M. Boeckler 2020, aus: Sidur Mekor Haberacha, CIM 2003, p. 212)
II HILF-UNS
In grosser Dankbarkeit erinnern wir uns an Deinen Schutz, als Tyrannen versuchten, unser Volk und unsere Religion zu zerstören. Wir sind stolz auf die Makkabäer, ihren Glauben an dich, ihre Hingabe an Deine Tora, die sie zu mutigen Tagen inspirierten. Wir erinnern uns an die Wiedereinweihung Deines Heiligtums, die Weihe deines Altars und die Anbetung zu dir und das Wieder-Entzünden des ewigen Lichts, dessen leuchtende Strahlen deine Gegenwart symbolisieren und Deine Wahrheit.
Stärke uns, dass wir Deinen Willen verwirklichen. Hilf uns, zu verstehen und weiterzusagen, dass wird uns nicht durch Kraft durchsetzen und nicht durch Macht, sondern nur durch deinen Geist. Lass und den Kampf gegen Ungerechtigkeit nicht aufgeben, gegen Unterdrückung, Hass und Grausamkeit. Möge sich die Menschheit vereinen in der Suche nach Freiheit, nach Gerechtigkeit und Frieden.
Möge diese Chanukka-Lichter unsere Häuser und unser Leben erleuchten. Mögen sie ins uns entzünden die Flamme der Zuversicht und der Hingabe, damit wir wie die Makkabäer mutig für unsere Ideale kämpfen können.
(Übers. Annette M. Boeckler 2020, aus: Sidur Mekor Haberacha, CIM 2003, p. 212)
III FÜR GERECHTIGKEIT KÄMPFEN
Gott, du Schöpfer und Herrscher aller Dinge, auf dein Wort hin entsteht Licht aus der Dunkelheit und Ordnung aus dem Chaos. In deiner Weisheit hast du uns die Kraft gegeben, gegen Unwahrheit und Unterdrückung zu kämpfen und durch diesen Kampf Freiheit und Wahrheit zu gewinnen.
Du hast Israel zum Verfechter der Gerechtigkeit und zum Wächter über deine Lehre berufen. Heute erinnern wir uns in Freude und Dankbarkeit an den Mut der Makkabäer und an ihren Sieg über die Tyrannei. Deine Dienerinnen und Diener bewahrten dein Haus vor der Zerstörung und deine Thora vor der Schändung. Sie weihten den Tempel in Jerusalem wieder neu und zeigten dadurch vor der ganzen Menschheit, dass ihr Glaube an dich den letzten Sieg davongetragen hatte. Mit Ehrerbietung rufen wir uns ihre Treue ins Gedächtnis und danken dir für die Wunder, die du durch sie für uns getan hast. Mögen ihr Beispiel und ihr Opfer in der vor uns liegenden Zeit niemals in Vergessenheit geraten.
Während die Chanukka-Lichter ihren Schein in unseren Häusern verbreiten, mögen sie in uns selbst die Flamme der Treue entzünden. Mögen sie uns helfen, uns tapferer für Gerechtigkeit und Wahrheit einzusetzen, und mögen sie uns hinführen zu dir, dem immerwährenden Licht. Amen.
(Übers. Annette M. Boeckler 1997, aus: Forms of Prayer, 7th ed. 1977, p. 269)